Telefon-Warteschleifen sind für uns Verbraucher trotz gesetzlicher Verschärfungen hierzulande weiterhin sehr teuer. Nach einer Untersuchung der Grünen-Bundestagsfraktion nutzen Unternehmen so genannte “nachgelagerte telefonische Warteschleifen”, um bei Kunden abzukassieren.
Im Durchschnitt haben die Unternehmen mit 0900er-Nummern 1,80 Euro berechnet. Bei der bislang letzten Untersuchung dieser A rt konnten die Grünen allerdings noch einen deutlich höheren Durchschnittsbetrag in Höhe von 2,50 Euro ermitteln. Am längsten habe mit zehn Minuten die Vermittlung eines Beraters bei einem Telefonproduzenten gedauert. Der durchschnittliche Minutenpreis war hier aber deutlich geringer.
Die Grünen-Bundestagsfraktion hat bereits drei Mal Untersuchungen dieser Art durchgeführt. Die Verbraucherschutz-Expertin der Fraktion, Bärbel Höhn, forderte auf NDR Info: “Warteschleifen müssen komplett kostenfrei sein. Das wäre wirklich verbraucherfreundlich.” In diesem Zusammenhang kritisierte sie Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, CSU, die für die aktuelle Gesetzeslage verantwortlich sei.
Ab dem 1. Juni dieses Jahres gilt ein verändertes Telekommunikationsgesetz. Danach sind Telefon-Warteschleifen nur noch dann erlaubt, wenn sie – das betont auch die Bundesnetzagentur – “kostenfrei sind”. Nach der derzeitig geltenden Übergangslösung sind Warteschleifen bei kostenpflichtigen 0180- und 0900-Nummern nur noch dann erlaubt, wenn der Anrufer entweder einen Festpreis zahlt oder wenn in den ersten zwei Minuten nach Verbindungsbeginn überhaupt keine Kosten anfallen. “Eigentlich müsste man aber sehr klar sagen: Warteschleifen mit Bandansagen sind kostenfrei”, sagte Höhn.
Für diese Untersuchung hat die Grünen-Bundestagsfraktion mehrfach 50 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Service-Hotlines angerufen, darunter vor allem 0180- und 0900-Nummern von Fluglinien, Handy- und Kommunikationsanbietern, außerdem Reiseportale.